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Steuerbetrug: Wie Finanzbehörden Betrug aufdecken und welche Konsequenzen drohen

In den letzten Jahren haben die Finanzbehörden in Deutschland ihre Maßnahmen zur Bekämpfung von Steuerbetrug erheblich ausgeweitet. Laut aktuellen Daten des Bundeszentralamts für Steuern ist die Zahl der Kontoabfragen durch das Finanzamt seit 2010 um das 24-Fache gestiegen. Steuerbetrug wird zunehmend effizienter aufgedeckt, und die Behörden setzen dabei auf ein breites Spektrum an Überwachungsmethoden. In diesem Artikel werde ich, als Anwalt für Steuerrecht, die gängigen Methoden zur Enttarnung von Steuerbetrügern erläutern und Ihnen aufzeigen, welche Konsequenzen drohen.

1. Kontoabfragen und das Ende des Bankgeheimnisses

Eine der häufigsten Methoden, mit denen die Finanzbehörden Steuerbetrug aufdecken, ist die **Kontoabfrage**. Diese Maßnahme wird in Fällen eingeleitet, in denen ein Verdacht auf unvollständige oder falsche Angaben in der Steuererklärung besteht. Die Beamten haben die Befugnis, Kontoinformationen abzurufen, um etwaige Ungereimtheiten zwischen den gemeldeten Einkünften und tatsächlichen Vermögensständen aufzudecken. Wichtig zu wissen: Diese Kontenabfragen erfolgen in der Regel ohne vorherige Information des Steuerpflichtigen, was dazu führt, dass viele nichts von den Ermittlungen mitbekommen (§ 93 Abgabenordnung).

2. Betriebsprüfung als Kontrollinstrument gegen Steuerbetrug

Für Unternehmen sind regelmäßige Betriebsprüfungen eine Standardmaßnahme. Hierbei durchleuchten die Prüfer die Geschäftsunterlagen, Konten und Bilanzen eines Unternehmens. Unregelmäßigkeiten bei Einnahmen und Ausgaben oder Auffälligkeiten in den Büchern können auf Steuerhinterziehung hinweisen. Insbesondere in Bereichen wie Kassenabrechnungen oder Spesenabrechnungen tritt häufig Steuerbetrug auf. Dabei greifen die Prüfer auf umfangreiche Vergleichsdaten zurück, die Branchenkennzahlen und interne Vorjahresdaten enthalten, um Unstimmigkeiten zu identifizieren.

3. Hinweisgeber und Whistleblower als Unterstützung zur Aufdeckung von Steuerbetrug

Nicht selten kommt es vor, dass Hinweisgeber Steuerbetrüger zur Strecke bringen. Unzufriedene ehemalige Mitarbeiter, betrogene Geschäftspartner oder auch Ehepartner, die in Scheidungsverfahren belastende Informationen offenbaren, sind häufige Quellen für Finanzämter. Einige Bundesländer haben mittlerweile digitale Hinweisgeberportale eingerichtet, die es erleichtern, anonyme Meldungen zu machen. Besonders in größeren Betrugsfällen sind solche Informationen oft entscheidend. (Quelle?)

Anonymes Hinweisgebersystem – Finanzämter Baden-Württemberg (fv-bwl.de)

4. Notare als Informationsquelle für das Finanzamt bei Steuerbetrug rund um Immobiliengeschäfte

Notare spielen eine weitre Rolle, wenn es darum geht, Steuerbetrug im Zusammenhang mit Immobiliengeschäften aufzudecken. Sie sind gesetzlich dazu verpflichtet, dem Finanzamt alle Immobilienkäufe und -verkäufe zu melden, inklusive der beteiligten Personen. Diese Informationen sind wichtig, da bei Immobiliengeschäften häufig Einkommensteuer, Erbschaftssteuer oder Grunderwerbsteuer anfällt.

Das Finanzamt kann anhand dieser Meldungen überprüfen, ob die Steuerpflichtigen alle relevanten Transaktionen korrekt in ihrer Steuererklärung angegeben haben. Zudem kann so schnell ermittelt werden, ob bei Erbschaften oder Schenkungen die entsprechenden Steuern ordnungsgemäß gezahlt wurden. Diese Pflicht zur Meldung stellt sicher, dass insbesondere in Bereichen, in denen größere Geldbeträge im Spiel sind, Steuerbetrug schwerer verdeckt werden kann.

5. Der automatische Konteninformationsaustausch

Eine besonders effektive Methode im internationalen Kontext ist der automatische Konteninformationsaustausch. Deutschland hat mit über 100 Ländern Abkommen geschlossen, die es den Finanzbehörden ermöglichen, Informationen über Konten deutscher Staatsbürger im Ausland zu erhalten. Auf diese Weise wird es immer schwieriger, Vermögen im Ausland vor dem deutschen Fiskus zu verstecken. Banken in den jeweiligen Ländern melden Kontoinformationen direkt an das Bundeszentralamt für Steuern, das diese dann auswertet.

Das Finanzamt kann anhand dieser Meldungen überprüfen, ob die Steuerpflichtigen alle relevanten Transaktionen korrekt in ihrer Steuererklärung angegeben haben. Zudem kann so schnell ermittelt werden, ob bei Erbschaften oder Schenkungen die entsprechenden Steuern ordnungsgemäß gezahlt wurden. Diese Pflicht zur Meldung stellt sicher, dass insbesondere in Bereichen, in denen größere Geldbeträge im Spiel sind, Steuerbetrug schwerer verdeckt werden kann.

6. Steuerprüfung durch digitale Plattformen

Auch digitale Plattformen wie Ebay, Airbnb oder Vinted melden mittlerweile die Transaktionsdaten ihrer Nutzer an die Finanzbehörden (Plattformen-Steuertransparenzgesetz (PStTG). Seit 2023 melden die Betreiber von Internetplattformen den Finanzbehörden Einkünfte von Anbietern auf diesen Plattformen. Wer hier regelmäßig Umsätze generiert, muss diese in seiner Steuererklärung angeben. Diese automatisierten Datenabgleiche helfen den Behörden dabei, insbesondere kleinere Betrugsfälle aufzudecken, bei denen steuerpflichtige Gewinne nicht angegeben werden. (Quelle: Bundeszentralamt für Steuern)

Konsequenzen bei Steuerbetrug

Wird Steuerbetrug aufgedeckt, drohen erhebliche finanzielle Strafen, sowie strafrechtliche Konsequenzen. Bei vorsätzlicher Steuerhinterziehung können neben der Nachzahlung der Steuerschuld auch Geldstrafen und Freiheitsstrafen verhängt werden. Je nach Höhe des hinterzogenen Betrags kann es zu einer Haftstrafe kommen, die in schweren Fällen auch ohne Bewährung erfolgt. Zudem drohen den Betroffenen strafrechtliche Ermittlungen, die den wirtschaftlichen und sozialen Schaden oft vergrößern.

Wie Sie sich vor Verdachtsmomenten schützen können

Steuerpflichtige können sich durch Sorgfalt und Transparenz vor Verdachtsmomenten schützen. Wer seine Steuererklärung rechtzeitig und korrekt abgibt und insbesondere bei komplexen Sachverhalten professionelle Hilfe durch einen Steuerberater oder Fachanwalt für Steuerrecht in Anspruch nimmt, minimiert das Risiko einer Prüfung oder eines Verfahrens wegen Steuerhinterziehung erheblich. Besonders bei Einnahmen aus unterschiedlichen Quellen, wie aus dem Ausland oder aus selbstständiger Tätigkeit, sollte genau darauf geachtet werden, alle relevanten Einkünfte anzugeben.

Fazit: Bei Steuerbetrug ist Prävention ist der beste Schutz

Als Anwalt für Steuerrecht empfehle ich Ihnen, Steuerbetrug keinesfalls zu unterschätzen. Die Finanzbehörden sind technisch gut ausgestattet und haben viele Möglichkeiten, Unregelmäßigkeiten in Steuererklärungen aufzudecken. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Steuererklärung korrekt ist oder wenn Sie befürchten, dass gegen Sie ermittelt wird, sollten Sie umgehend handeln.

Sind Sie unsicher in Steuerfragen oder befürchten Sie eine Prüfung durch das Finanzamt? Gerne berate ich Sie auch hier. Kontaktieren Sie mich für eine Erstberatung, um Klarheit über Ihre steuerliche Situation zu bekommen und ggf rechtzeitig entsprechende Schritte einzuleiten.

Quelle zu diesem Artikel: Handelsblatt.com
Quelle zum Bild: anayaberkut

Häufig gestellte Fragen zu Steuerbetrug

1. Was gilt als Steuerbetrug?

Steuerbetrug liegt vor, wenn eine Person oder ein Unternehmen vorsätzlich falsche Angaben in der Steuererklärung macht, um die Steuerlast zu verringern oder ganz zu umgehen. Dies kann durch Verschweigen von Einkünften, falsche Ausgabenangaben oder das Verbergen von Vermögenswerten geschehen. Steuerbetrug ist eine Straftat und kann sowohl zu finanziellen Strafen als auch zu Freiheitsstrafen führen.

2. Wie erfährt das Finanzamt von Steuerbetrug?

Das Finanzamt nutzt verschiedene Methoden, um Steuerbetrug aufzudecken. Dazu gehören Kontoabfragen, Betriebsprüfungen, Hinweise von Whistleblowern, Informationen von Notaren, der automatische Informationsaustausch mit ausländischen Banken und der Abgleich von Daten aus digitalen Plattformen. Diese Maßnahmen ermöglichen es den Behörden, Unregelmäßigkeiten in Steuererklärungen oder Vermögensverhältnissen zu entdecken.

3. Was passiert, wenn ich des Steuerbetrugs verdächtigt werde?

Wenn das Finanzamt den Verdacht auf Steuerbetrug hat, kann es eine Prüfung einleiten. Dies kann zur Nachforderung von Steuern, Geldstrafen oder sogar strafrechtlichen Ermittlungen führen. In schweren Fällen drohen Freiheitsstrafen. Steuerpflichtige haben jedoch die Möglichkeit, sich rechtlich zu verteidigen und sollten bei einer drohenden Untersuchung rechtlichen Beistand suchen.

4. Kann ich durch eine Selbstanzeige eine Strafe verhindern?

Ja, in vielen Fällen können Steuerpflichtige durch eine rechtzeitige Selbstanzeige einer Strafe entgehen. Dabei müssen jedoch sämtliche bisher nicht gemeldeten Einkünfte und Vergehen offengelegt und die fälligen Steuern nachgezahlt werden. Wichtig ist, dass die Selbstanzeige erfolgt, bevor die Finanzbehörden von den Unregelmäßigkeiten erfahren haben.

5. Wie kann ich mich vor dem Verdacht auf Steuerbetrug schützen?

Der beste Schutz vor dem Verdacht auf Steuerbetrug ist die korrekte und vollständige Abgabe der Steuererklärung. Achten Sie darauf, alle Einkünfte und Vermögenswerte offen zu legen und vermeiden Sie falsche Angaben. Bei komplexen steuerlichen Sachverhalten, wie Auslandseinkünften oder Einkünften aus mehreren Quellen, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe durch einen Steuerberater oder einen Fachanwalt für Steuerrecht in Anspruch zu nehmen. Gerne unterstütze ich Sie hier.

Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine rechtliche Beratung benötigen, zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen.

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Wie Finanzämter vorgehen, um Steuerbetrug aufzudecken, welche Konsequenzen Steuerbetrug hat und wie Sie sich bei Verdachtsmomenten schützen können, lesen Sie in diesem Artikel.

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